„Perlen aus dem Schmonzettenmeer“
Schauspieler Gerd Anthoff liest aus den Werken Ludwig Ganghofers – Musiker Lothar Lägel begleitet ihn auf der Zither
von Miriam Pietrangeli-Ankermann
Gräfelfing – Das Bürgerhaus in Gräfelfing ist für sein kulturelles Programm wohlbekannt, und die Literarische Gesellschaft Gräfelfing trägt mit ihrem Jahresprogramm wesentlich dazu bei. Diesmal lud sie den bayerischen Schauspieler Gerd Anthoff ein, der vom Zitherspieler Lothar Lägel musikalisch begleitet wurde. Für den Abend hatte der Schauspieler „Perlen aus dem Schmonzettenmeer“ von Ludwig Ganghofer vorbereitet, die vom Musiker kongenial aufgegriffen wurden.
Anthoffs Theaterkarriere begann 1967 am Bayerischen Staatsschauspiel, an den Münchner Kammerspielen und am Münchner Volkstheater. Von 1970 bis 2011 war er festes Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel. Dort spielte er etwa 950 Mal den Nantwein im Theaterstück „Der Brandner Kaspar und das ewige Leben“. Zudem wirkte er in zahlreichen Fernsehproduktionen mit.
Lothar Lägel hat es immer verstanden, musikalisch eigene Wege zu gehen. Er beherrscht auf seiner Zither ein breites Repertoire, das von der Volksmusik bis hin zur klassischen Musik aller Stilrichtungen reicht. Zu seinem ausgesuchten Programm erläuterte Anthoff, dass es nicht leicht war, die Perlen aus Ludwig Ganghofers mannigfaltigem Werk herauszufiltern. Seine Bücher verkauften sich einst millionenfach. Heute sind sie jedoch nur noch im Antiquariat oder über das Internet zu bekommen.
Anthoff eröffnete den Abend mit dem Stück „Der Zitherspieler“. Dabei erzählte er, dass Ganghofer selbst Zitherspieler war und „um die Macht der Töne“ gewusst habe. Zitherspieler Pauli ist in die Sennerin Nannei verliebt und versucht sie mit seiner schwermütigen Zithermusik zu berühren. Der Gegenspieler Toni, der auch die Zither zu spielen weiß, möchte ebenfalls die Gunst der hübschen Sennerin gewinnen und schafft es zunächst mit seiner heiteren und tanzbaren Musik. Nach dem Vorlesen fragt Anthoff das Publikum „War das Kitsch“? Im nächsten Moment erzählt er aber, dass der Schriftsteller auch politische Momente niedergeschrieben habe.
Auch das nächste Stück des Abends handelte von einem jungen Mann. Xaver ist Forsthelfer und in die junge hübsche Babettle verliebt. Der weitere Verlauf des Romans sorgt im Publikum für Heiterkeit, und Anthoff verweist auf ein Sprichwort, das aus dem Roman hervorgegangen ist: „Das geht hier zu wie bei der netten Krawettles Hochzeit“. Die Redensart wird dann verwendet, wenn es in einem Wirtshaus besonders schmutzig ist.
Der bekannte Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler Gerd Anthoff verstand es grandios, die Textpassagen und seine Pointen facettenreich mit seiner sonoren Stimme vorzutragen und mit ausdrucksvoller Mimik und Gestik zu bereichern. Lothar Lägel untermalte das Vorgetragene vortrefflich mit heiterer und beschaulicher Musik. Die vorgelesenen Passagen kamen ausgezeichnet bei den Anwesenden an. Das zeigte sich deutlich an der ausgelassenen und heiteren Stimmung im Saal.